Für eine ökologische Moderne, die den Fortschritt neu definiert

Intelligentes Wachstum oder Null-Wachstum? Ralf Fücks, Leiter der grünennahen Heinrich-Böll-Stiftung, entwickelt in seinem neuen Buch die Perspektiven einer neuen grünen Revolution. Lebhaftes Echo und Nchdenklichkeit bei einer Veranstaltung der Klever Kreisgrünen in der Buchhandlung Völker und Janßen in Goch.

Autor Ralf Fücks mit Bruno Jöbkes (l.), Sprecher der grünen Kreisverbandes Kleve. Foto: Thomas Velten

Eine neue grüne Perspektive

„Intelligent wachsen – Die grüne Revolution“ ist der Titel des Buches von Ralf Fücks, Vorsitzender der Heinrich-Böll-Stiftung, über dessen Thesen gestern Abend in Goch bei der Buchhandlung Völcker & Janßen intensiv diskutiert wurde.

Angesichts der fortschreitenden Zunahme der Weltbevölkerung (Verdopplung bis zur Mitte dieses Jahrhunderts) mit steigenden Bedürfnissen bei gleichzeitig ökologischen Grenzen für Klima, Boden Wasser und begrenzten Rohstoffen ist eine neue Sicht auf unsere Produktionsprozesse nötig und erfolgversprechend. Die ökologische Moderne steht für die Entkoppelung des Wachstums vom Ressourcenverbrauch und für eine neue wirtschaftliche Prosperität. Fücks sieht die Gefahr, dass eine Gesellschaft ohne Wachstum unweigerlich in Verteilungskämpfe geraten würde, da in einer schrumpfenden Ökonomie kein Wachstum des Sozialstaates möglich ist.

Aufmerksame Zuhörer in der Buchhandlung Völcker  & Janßen in Goch


Für die Umsetzung spinnt Fücks ein weites Netz an Ideen, die wachsende Bedürfnisse in der immer globaler und städtischer werdenden Welt befriedigen können. Basis sind technische Innovationen, wie die Nutzung von Algen, das Verwenden ungenutzter Ressourcen, z.B. Raffinieren von Disteln für chemische Grundstoffe und Schmierstoffe, also die Substitution von fosssilen Energiequellen und seltenen mineralischen Rohstoffen durch funktionelle Chemikalien auf Naturstoffbasis. Basis ist aber natürlich auch die politische Steuerung. z.B.

  • Vorgaben für die Recyclingfähigkeit von Produkten,
  • für Ressourcensteuerung durch ordnungspolitische Rahmen,
  • für Verstetigung der Ökobesteuerung bei gleichzeitiger Entlastung für umweltgerechte Nutzungsformen.

Es geht also um klassische ordoliberale Wirtschaftspolitik mit klaren ökologischen Leitlinien. Erst dann, wenn Preise die ökologischen und gesamtgesellschaftlichen Kosten widerspiegeln, kann die Wende gelingen.

Bruno Jöbkes, Direktkandidat der Grünen im Kreis Kleve: „Für diese Produktionswende, also dem erweiterten Green New Deal, muss vor allem Begeisterung und ein optimistischer Blick auf die Zukunft geweckt werden“. Deutschland sollte seine starke Rolle in Europa nutzen, Vorreiter zu sein und die Chancen dieses Gedankens für zukunftsfähige wirtschaftliche Kraft zu nutzen.


 Buchautor Ralf Fücks beim Signieren – Foto: T. Velten