Betuwe: „Kreis tut zu wenig“

Die Kreisgrünen kritisieren, dass der Rhein weiterhin für das Thema Betuwe eine Grenze darstellt. Im Kreishaus werde zuwenig in der Angelehenheit unternommen, machten sie jetzt in Rees deutlich.


REES Die Grünen drängen darauf, dass der Kreis vor allem seiner Ver­antwortung beim Katastrophen­schutz nachkomme. „Es kann nicht sein, dass da abgewartet wird, bis der Ausbau der Strecke erfolgt. Die Sicherheit ist bereits jetzt eine drängende Frage", sagte Ute Sickelmann.

Problem: Sicherheit

Die Bahn stehle sich hier derzeit aus der Verantwortung, so der Reeser Grünen-Chef Helmut Wesser. Bekanntlich hatte der Transportrie­se in einem Schreiben an die Stadt Rees mitgeteilt, dass es keinen aktu­ellen Anlass gebe, an der Strecke et­was zu unternehmen. Die Bahn hatte darauf verwiesen, dass den Kommunen im Kreis Kleve ein ,,Rüstsatz Bahn" für Einsätze an der Strecke zur Verfügung gestellt wur­de. Nicht wenige hatten allerdings müde gelächelt, als sie seinerzeit das Foto dieses Hilfsmittels in der RP sahen, das an ein Transportbrett auf Rädern erinnert. ,,Es ist Aufgabe des Kreises, für eine ausreichende Ausrüstung der Rettungskräfte zu sorgen", so Ute Sickelmann, auch müssten die Feuerwehrleute für die Einsätze geschult werden. Die jüngsten Vorfälle hätten gezeigt, dass es eine akute Gefährdung an der Strecke gebe.

Wesser forderte noch einmal, dass vor allem die Erreichbarkeit der Strecke sichergestellt werden müsste. Beim Unfall mit einer Die­sellok bei Empel etwa hatten die Einsatzkräfte wegen des sumpfigen Geländes kaum Chancen‘ zum brennenden Zug vorzustoßen. Eine Forderung zu einer Trasse an der A3 gibt es bei den Grünen nicht. In die­ser Frage gebe es unterschiedliche Ansichten, hieß es. Dabei gelte es auch, die verschiedenen Betroffen­heiten der Anliegerkommunen zu berücksichtigen.

Zusagen hängen an Bedingungen

Die Grünen lobten, dass die Städ­te jetzt bei den Kosten entlastet werden sollen. Sie erinnerten aber gleichzeitig daran, dass die Zusa­gen an Bedingungen geknüpft sei­en. „Die Zusage steht und fällt mit dem Konsens bei den Bahnüber­gängen. Und in Emmerich und Rees liegen da die Vorstellungen zwischen Stadt und Bahn teilweise weit auseinander", erläuterte Ute Sickelmann. In Emmerich hake es bei sechs Übergängen, in Rees im­merhin noch bei zweien. Gleichzei­tig erinnerte die Grüne Kreis-Che­fin daran, dass es die Grünen gewe­sen seien, die als erste eine Entlas­tung für die Städte gefordert hätten. Ute Sickelmann hatte dazu den An­trag der Grünen von 2009 im Land­tag mitgebracht. Damals war dieser Antrag abgelehnt worden. „Vor al­lem auf Streben der FDP", sagte sie.

Vor allem für die Sicherheit an der Güterverkehrsstrecke müsse der Kreis mehr tun, fordern die Grünen. Dazu gehört auch der Rettungsdienst. Foto: RP-Archiv
von SEBASTIAN LATZEL, RP 27.10.2010

Info
Trasse an die A3?
Zum Thema Bahntrasse an der A3 sind die Grünen eher gespalten. „Hier gibt es eine schwierige Ge­menge- und Intereisenlagei so Helmut Wesser.
Eine Verlagerung der Trasse verla­gere auch die Probleme. Sie löse sie aber nicht.