Rathaus – Wie es der Bürger will

Klever Rathaus wird vermutlich zum Teil abgerissen. Große Mehrheit im Rat stimmte ab: Der Standort bleibt


Modell der beschlossenen Variante C – Foto: NRZ vom 13.04.2011

Renovierung beschlossen

Nein, Details wollten die Politiker gestern nach der nicht öffentlichen Sitzung im Rat nicht verraten. Denn heute lädt der Bürgermeister zur Stadt-Pressekonferenz und will selbst erzählen, wie es mit dem Rathaus weiter geht.
Fest steht aber nach Aussagen aller Ratsleute, dass das Verfahren erweitert wird. Mit sehr großer Mehrheit beschloss der Rat – gegen Stimmen der FDP, aber in allen anderen Fraktionen einheitlich – eine Renovierung des Rathauses mit Möglichkeit zum Teilabriss, aber garantiert auf dem Platz, wo das Rathaus steht. „Wir haben mit Mehrheit beschlossen“, ist die einzige Aussage von CDU-Fraktionschef Udo Janssen.

CDU rückt von Neubau ab – Grüne zufrieden

„Weil für alle klar war, dass wir dem Bürgerwillen zu folgen haben“, sagt CDU-Stadtverbandschef Jörg Cosar. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis.“ Auch für Vize-Bürgermeister Artur Leenders ist „alles so gelaufen, wie wir es haben wollen“. Aus der Verwaltungsvorlage herausgenommen worden sei die Passage, die einen Neubau an anderer Stelle hätte zulassen können. „Mit dem Ergebnis zufrieden“ ist auch für SPD-Fraktionschef Alexander Frantz die Formulierung des Abends. Paul Zigan von den Offenen Klevern stimmte mit der Mehrheit. Allein die FDP fand den „Weg, der gegangen wird, nicht unseren Weg“, so Fraktionschef Daniel Rütter. Wenn man sich vorher eine Variante aussuche, wähle man „nicht die wirtschaftlichste, sondern die, die man den Bürgern am besten verkaufen kann. Die Vielfalt anderer Angebote“ würde ausgeschlossen. „Das kann für den Bürger ins Geld gehen“, meint Rütter.
Keine neuen Büros, kein Keller, kein Speicher – der preiswerteste Plan für die Rathaussanierung Kleve war wirklich minimalistisch. Doch die Bausubstanz ist so marode, mit alten Rohren versorgt, dass ein weg-und-neu sinnvoller sei, waren die Ratsleute überzeugt. Die CDU-internen Diskussionen rund um Neubau-Ideen waren abends zuvor in der Fraktionssitzung beigelegt worden.

Investor machts 20 Prozent billiger – bei Teilabriss

In Gesprächen mit der Verwaltung hatte der bauausführende Investor durchblicken lassen, dass er die ganze Sache doch um 20 Prozent billiger machen kann, wenn er einen alten Gebäudeteil abreißen dürfe. Der Bürgerwille auf Sanierung am alten Standplatz bliebe dabei gewahrt. Das sei wirtschaftlicher, auch aus Gründen der späteren Energieersparnis.
5816 Klever waren für die Sanierung

So wurde abgestimmt

Zur Erinnerung: 33 Prozent der knapp 50 000 Einwohner hatten über die Rathaus-Varianten abgestimmt, 5816 Klever waren für den alten Standort und eine reine Sanierung für 6,1 Millionen Euro Baukosten (die nicht haltbar sind), 4045 für den alten Standort, aber mit Neubau-Teilen für über 11 Millionen Euro und 3427 Bürger für einen Neubau an anderer Stelle, ebenfalls über 11 Millionen Euro.

Astrid Hoyer-Holderberg, NRZ vom 13.04.2011