Künast für mehr Bio-Essen in Kantinen

Die ehemalige Ministerin für Verbraucherschutz, Renate Künast, besuchte die Firma Thönes-Natur im Kreis Kleve.


Vor dem Rundgang durch den Schlachthof: Renate Künast mit der Grünen-Dele­gation und Vertretern der Firma Thönes-Natur. Foto: Velten
KREIS KLEVE Das helle Licht am Ende einer dunklen Röhre muss nicht immer Rettung bedeuten. Das lern­te Renate Künast, Fraktionsvorsit­zende von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag, als sie gestern in Wachtendonk die Firma Thönes Natur besuchte.
In diesem Schlachthof lockt eine leuchtende Lampe Schweine in einer Schleuse zur Elektro-Betäubung. Innerhalb von 3,5 Sekunden sind die Tiere bewusstlos, dann werden sie ge­schlachtet.

Artgerechte Haltung

Inhaber Thomas Thönes und Ge­schäftsführer Bruno Jöbkes führten die Politikerin aus Berlin und die übrigen Mitglieder der Grünen-De­legation, darunter die Kreis Klever Landtagskandidaten Susanne Sie­bert und Bernd Bianchi, durch den Schlachthof. Seit der Gründung des Thönes-Natur-Verbundes 1987 setzt sich das Unternehmen für art­gerechte Tierhaltung und schonen­de Schlachtung als Basis seines Fleischprogramms ein. Das Töten der Tiere soll stressfrei vor sich ge­hen. Dabei hilft nach Aussage von Thönes und Jöbkes unter anderem die selbst entwickelte und paten­tierte Betäubungsschleuse. Und deshalb wird durch Strom statt durch Gas betäubt.

Fachwissen zählt

Rund 70 fest angestellte Mitarbei­ter schlachten in Wachtendonk Schweine, Rinder, Kälber und Läm­mer. Weitere zehn sind in der Geflü­gelabteilung beschäftigt. „Wir zah­len Festlohn statt Akkordlohn", be­tonte Thönes. Die allermeisten Be­schäftigten seien gelernte Metzger. Thönes bildet auch aus. ,,Wir brau­chen Fachkräfte, denn ein umfas­sendes Verständnis ist nötig für gute Produkte", erklärte der Inha­ber. Landwirte, die sich auf Bio-Produktion umstellten, müssten sich ganz darauf einlassen, ergänz­te sein Geschäftsfuhrer. ,,Halbgar machen, das klappt nicht."

Nach und nach wuchs die Zahl der Landwirte im Thönes-Natur-Verbund. Immer mehr Metzgereien kamen dazu, dann Bio-Supermärk­te und SB-Wurst- und Fleischwa­ren. Seit Ende 2007 produziert Thönes auch in Mecklenburg-Vorpom­mern in Bollewick (Müritz). Die Re­sonanz der Kunden bezeichnete Jöbkes allgemein als gut.

"Ich kaufe Bio"

,,Ich kaufe so viel wie möglich Bio", sagte Künast. Bio müsste auch mehr Eingang in Gemeinschafts­verpflegungen finden, zum Bei­spiel in Kindergärten und Behör­denkantinen. Es komme darauf an, einen Fuß in die Tür zu bekommen. Und: ,,Mit der richtigen Landesre­gierung können Förderpläne so ge­regelt werden, dass nicht Massen­tierhaltung finanziert wird."
RP Kreis Kleve, 30.04.2010, Michael Klatt

Fotogalerie

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