Prüfantrag zur Schaffung von Anreizen für die Randzeitenbetreuung im Kreis Kleve

Beratung im Jugendhilfeausschuss am 14.01.2025, Kreisauschuss am 23.01.2025 und Kreistag am 13.02.2025.

Beschluss

Die Verwaltung wird beauftragt zu prüfen, welche Anreize für Kindertageseinrichtungen bei Förderung der Randzeitenbetreuung vor 7 Uhr und nach 17 Uhr zielführend sind, um diese Betreuung bedarfsgerecht auszubauen.

Es sollen die folgende Anreizmaßnahmen geprüft und verglichen werden:

  • Erhöhung des bisherigen maximalen Stundenlohns (s. Vorlage 1258/WP und 1207_1/WP16) für die
    Arbeitszeit vor 7 Uhr und nach 17 Uhr um X-%.
  • Alternative Anreizmaßnahmen, die nach Meinung der Verwaltung zielführend wären.

Die Ergebnisse sollen im Jugendhilfeausschuss vom 11. März 2025 vorgelegt werden.

Begründung

Im Hinblick auf die steigende Anzahl von Familien, die flexible Betreuungszeiten benötigen, ist es wichtig, zielführende Anreize für die Kitas zu schaffen, um die Randzeitenbetreuung vor 7 Uhr und nach 17 Uhr bedarfsgerecht auszubauen und anzubieten. Angebote mit flexiblen Randzeiten vor 7 Uhr und nach 17 Uhr werden derzeit kaum abgefragt.
Wir denken hierbei primär an eine Erhöhung des Maximalstundenlohns für die Randzeit oder z.B. an Pauschalanreizbeträge pro Kita.

Einige zentrale Gründe, die die Wichtigkeit dieser Maßnahme unterstreichen, sind:

  1. Vereinbarkeit von Familie und Beruf
    In der heutigen Arbeitswelt sind viele Eltern auf flexible Arbeitszeiten angewiesen, insbesondere Frauen und Beschäftigte in Schichtarbeit. Die Möglichkeit, ihre Kinder bereits vor 7 Uhr oder nach 17 Uhr betreuen zu lassen, ermöglicht es ihnen, ihre beruflichen Verpflichtungen besser mit den Anforderungen des Familienlebens zu vereinbaren. Dies ist besonders wichtig in Berufen, die unregelmäßige Arbeitszeiten erfordern, wie im Gesundheitswesen, in der Gastronomie oder in der Logistik.
  2. Unterstützung von Alleinerziehenden
    Alleinerziehende Eltern stehen oft vor besonderen Herausforderungen, wenn es um die Betreuung ihrer Kinder geht. Eine erweiterte Randzeitenbetreuung kann ihnen helfen, Beruf und Familie besser zu vereinbaren und somit ihre finanzielle Situation zu stabilisieren. Dies trägt zur sozialen Gerechtigkeit und Chancengleichheit bei.
  3. Förderung der Chancengleichheit
    Die Bereitstellung von Randzeitenbetreuung ist ein wichtiger Schritt zur Förderung der Chancengleichheit. Wenn Eltern die Möglichkeit haben, ihre Kinder in Randzeiten betreuen zu lassen, können sie leichter an Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen teilnehmen oder berufliche Aufstiegschancen nutzen. Dies ist besonders relevant für Frauen, die oft in Teilzeit arbeiten oder Karriereunterbrechungen hinnehmen müssen.
  4. Anpassung an gesellschaftliche Veränderungen
    Die Gesellschaft hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Immer mehr Familien leben in unterschiedlichen Modellen, und die traditionellen Arbeitszeiten sind nicht mehr die Norm. Kindertageseinrichtungen müssen sich diesen Veränderungen anpassen, um relevant zu bleiben und den Bedürfnissen der Familien gerecht zu werden.
  5. Fachkräftemangel
    Was die Rekrutierung einer Fachkraft für die Randzeiten betrifft, so gibt es mehrere Gründe, warum dies oft leichter ist. Viele Fachkräfte suchen nach flexiblen Arbeitszeiten, die sich gut mit anderen Verpflichtungen, wie zum Beispiel dem Studium oder der Familie, vereinbaren lassen. Randzeiten bieten oft die Möglichkeit, in Teilzeit zu arbeiten, was für viele attraktiv ist. Zudem sind die Anforderungen in den Randzeiten möglicherweise weniger intensiv, was es für Fachkräfte einfacher macht, sich auf diese Position zu bewerben. Eine qualifizierte Stelle, die für Randzeitenbetreuung zuständig ist, kann auch während der regulären Betreuung eingesetzt werden.
    Insgesamt trägt eine zusätzliche Stelle für die Randzeitenbetreuung also nicht nur zur Entlastung des Teams und der Leitung bei, sondern kann auch die Rekrutierung von Fachkräften erleichtern, was letztlich zu einer besseren Betreuung der Kinder führt.