Kostenfreie Menstruationsartikel an den Berufskollegs des Kreises Kleve

So selbstverständlich wie Toilettenpapier, sollte die Nutzung kostenfreier Menstruations- artikel an den Berufskollegs des Kreises Kleve sein. Nicht selten kommt es vor, dass menstruierende Menschen in die Situation kommen, unerwartet mit ihrer Periode konfrontiert zu werden, insbesondere bei jüngeren Menschen in der Schule. In Situationen wie diesen ist es nicht selbstverständlich, dass dort neben dem selbstverständlichen Toilettenpapier auch Menstruationsartikel zur Verfügung stehen. Das Bitten danach ist gerade bei jüngeren Menschen von Scham geprägt. Daher ist die Bereitstellung von Menstruationsartikeln eine Unterstützung des physischen und psychischen Wohlbefindens aller menstruierenden Menschen. 

Ein weiterer Aspekt ist die „period poverty“, die Periodenarmut. Die finanzielle Belastung durch die monatlichen Ausgaben für Menstruationsartikel, auch in Hinsicht auf die momentan steigenden Lebenshaltungskosten, führen zu sozialen bis hin zu gesundheitlichen Problemen, wenn sich menstruierende Menschen die Menstruationsartikel nicht mehr leisten können. Dies trifft vor allem jüngere und einkommensschwache Menschen. Da die Menstruation keine freiwillige Entscheidung ist, dürfen die benötigten Produkte kein Luxusgut darstellen.  

Innerhalb des Landtags NRW wird momentan ein Antrag verhandelt, das Land möge die kostenfreie Zurverfügungstellung der Menstruationsartikel – so selbstverständlich wie Toilettenpapier – in Schulen und öffentlichen Einrichtungen fördern. Diese Beratungen sind noch nicht abgeschlossen. Wünschenswert ist natürlich eine Kostenübernahme bzw. finanzielle Förderung durch das Land. Bei Ablehnung durch den Landtag ist eine Entscheidung hinsichtlich der Finanzierung im Kreistag zu beraten.

Im Zuge der Anhörung des Ausschusses für Gleichstellung und Frauen wurde aber bereits deutlich, dass es Handlungsbedarf jenseits der Frage einer Kostenübernahme gibt. Die Beratungen im Landtag sollten daher nicht abgewartet werden. Daher sollten gemeinsam mit den zuständigen Personen (z.B. den Ansprechpartnerinnen für Gleichstellung) an den Berufskollegs offene Fragen (wie z.B. Projektbetreuung, Anschaffung und Bestückung der Automaten, Standorte in den Berufskollegs usw.) geklärt werden, um eine möglichst baldige Umsetzung zunächst als Pilotprojekt zu realisieren. Dabei soll davon ausgegangen werden, dass eine Finanzierung entweder durch das Land oder durch den Kreis erfolgt. 

Wir könnten als Kreis Kleve ein Zeichen setzen, dass wir Armutsbedrohung von jungen Menschen und Gleichberechtigung ernst nehmen und so den Alltag vieler Menschen einfacher machen und zur Enttabuisierung und Normalisierung der Periode beitragen. Über ein Pilotprojekt könnten wir wichtige Erfahrungen für eine evtl. dauerhafte Implementierung sammeln.