Landwirtschaft und Naturschutz – Situation im Kreis Kleve bereitet Sorge

Vertreter der Grünen Kreistagsfraktion und des Kreisvorstandes der Grünen Kleve trafen sich mit Norwich Rüße, dem Sprecher für Naturschutz und Landwirtschaft der grünen Landtagsfraktion. Anlass war die Erörterterung der 191-seitigen Antwort der Landesregierung auf eine Große Anfrage der Grünen Landtagsfraktion.


Norwich Rüße, Sprecher für Naturschutz und Agrarpolitik der grünen Landtagsfraktion, im Gespräch mit der grünen Kreistagsfraktion und Vertretern des Kreisverbandes Kleve der Grünen, Foto: Thomas Velten

Fachgespräch mit Norwich Rüße, MdL, zur Situation der Umwelt in NRW und im Kreis Kleve

Die seit diesem Jahr vorliegende umfangreiche Faktensammlung des Umweltministeriums NRW mit dem etwas sperrigen Titel ""Wirkungen der Landwirtschaft auf die Ressourcen Wasser, Boden, Luft und biologische Vielfalt in Niordrhein-Westfalen" bietet nach Auffasungen der Grünen wenig Anlass zur Freude. Zum ersten Mal sind die bedenklichen Folgen einer zunehmenden Industrialisierung der Landwirtschaft umfangreich und detailliert bis in die einzelnen Regionen und Landkreise NRWs aufgelistet und beschrieben.
Kreis Kleve in vielen Bereichen Spitzenreiter im Bezirk Düsseldorf
Anhand der Zahlen ist erkenntlich, in welchem Maße im Kreis Kleve die Tierbestände gestiegen sind:
– bei den Milchkühen von 41.460 auf 55.583
– bei den Masthühnern on 82.816 auf 107.114
– bei den Truthühnern von 329.582 auf 456.563 Tiere.
(Zahlen jeweils von 1991 bis 2013).
Nur bei den Schweinen ist die Anzahl gesunken, hier hat das Münsterland zugelegt. Im Jahr 2013 gab es 301.172 Schweine im Kreis Kleve, knapp 15 Prozent weniger als Anfang der 90er Jahre.
Insgesamt leben im Kreis Kleve rund 50 Prozent aller Schweine, ein Drittel aller Masthühner und fünf Sechstel aller Tuthähne im Regierungsbezirk Düsseldorf. Bei den Milchlühen nehmen wir eine absolute Spitzenposition ein, und zwar in ganz Deutschland.
Die intensiv betriebene Landwirtschaft  hat Folgen für die schwerwiegende Umwelt. Sie gilt als einer der Hauptverursacher für die Stickstoff- und Phosphateinträge in das Grundwasser, in die Luft und in die Böden.
Kreis Kleve Gülleproduzent Nr. 1
Der Kreis Kleve ist der Gülleproduzent Nr. 1 im Regierungsbezirk Düsseldorf!
Dazu trägt nicht nur der Anfall in der Tierhaltung im Keis bei (mit 11 Mio.l kg von 22 Mio. kg), sonder auch der Import aus den Niederlanden und weiteren Bundesländeren mit nochmals knapp 2 Mio. kg Stickstoff. Dazu kommen noch 1,2 Mio kg N aus Biogasanlagen.
Der Phosphataustrag aus organischen Düngern betrug im Kreis Kleve betrug im Kreis Kleve 7 Mio Kg,. Das waren 46 Prozent der Gesamtmenge von 15 Mio kg im Regierungsbezirk. Auch hier trägt unser Kreis maßgeblich zur Umweltbelastung bei.
 
Grafik: Nitratbelastung des Grundwassers, Landtag NRW, Drucksache 16/7576, S. 73
Im Laufe der Diskussion wurde darauf hingewiesen, dass die Zahlen nur Tendenzen aufweisen können. Gerade in den letzten zwei Jahren sind im Kreis Kleve millionenschwere Investitionen in Großställe für die Rinder- und Putenmast getätigt worden, mit erheblichen Auswirkungen für Tier und Umwelt. Gerade auch die Grünen haben verstärkt darauf hingewiesen.Leider oft vergeblich.
Landrat und Untere Landschaftsbehörde in der Verantwortung
Für die Genehmigung der Großställe ist in der Regel der Kreis zuständig. Dieser steht damit in einer erheblichen Verantwortung, die er aber nicht immer im Sinne der Umwelt und der nachfolgenden Generationen ausfüllt.

Matrialien

Die Antwort der Landesregierung auf die Große Anfrage der Grünen Landtagsfraktion zu Landwirtschaft und Naturschutz
191 Seiten, pdf-Format zum Download
Kurzfassung der Materialsammlung der Landesregierung NRW von Thomas Velten
(Präsentation zum Thema "Naturschutz und Landwirtschaft" mit Bezügen zum Kreis Kleve, pdf-Format)