Grüne lehnen Feldversuche mit Lang-LKW im Kreis Kleve ab

CDU, FDP und AfD wollen in einer Resolution das Land-NRW auffordern, die 25,25 Meter langen LKW auf den Straßen im Kreis Kleve zu zulassen. Die Grünen im Kreistag sehen mehr Risiken als Chancen.

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Kreispolitiker wünschen sich Giga-Liner
CDU, FDP und AfD wollen die Giga-Liner auf den Straßen im Kreis Kleve. Thomas Wittenburg, Kreistagsmitglied der FDP, sagte jetzt im Ausschuss für Umwelt- und Strukturplanung, dass die Zulassung der Lang-Lkw aus seiner Sicht wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll sei. Gerade in der Gartenbauregion Kreis Kleve könne man mit den längern Lastkraftwagen wirtschaftliche Vorteile erzielen. Wittenburg betonte, dass das Gesamtgewicht von 40 Tonnen zu den heutigen Lkw nicht überschritten werde. Auch die Achslast würde sich reduzieren: „Das ist gut für unsere Brücken“, so Wittenburg.
Der Wettbewerb auf der Straße
Zudem seien die Trucks in den Niederlanden bereits zugelassen: „Wir werden in Sachen Verkehr von den Wettbewerbern abgekoppelt“, ärgerte sich CDU-Kollege Paul Düllings über die bislang ablehnende Haltung der Landesregierung. Er fragte sich, ob es richtig sein könne, dass man an der Grenze einen Lang-Lkw auf mehrere kleine umladen müsse: „Das macht keinen Sinn“, so Düllings. Einmal in Rage geredet, bewertete er ein Schreiben des Verkehrsministeriums zu diesem Thema als „Pillepup“. In dem Schreiben weist das Ministerium u.a. auf die Zulassung von 17,80 Meter langen Lkw hin.
Dem entgegnete Thomas Wittenburg (FDP), dass diese aber nur 1,30 Meter länger als die bisherigen sind: „Das lohnt sich für die Wirtschaft nicht.“ Wittenburg betonte, dass man mit zwei Giga-Linern einen normalen Lkw einsparen könne.
Auch die AfD ist für einen Feldversuch mit Lang-Lkw. Kai Habicht: „Ich wüsste nicht, warum wir in dieser Frage hinter den anderen Bundesländern zurückstehen sollten.“ Denn rings um NRW gebe es in sieben Bundesländern Strecken, die für den Feldversuch mit Giga-Linern ausgewiesen worden sind. Dies betrifft zu 70 Prozent die Autobahnen.
Grüne und SPD gegen Giga-Liner
Grüne und SPD sind gegen die Einführung der überlangen Lkw auf den Straßen im Kreis Kleve. Helmut Wesser (Grüne) sagte, dass bereits heute Erkenntnisse vorliegen, dass es mit den Lkw zu Behinderungen bei Überholvorgängen auf der Autobahn komme, dass die Kreuzungsbauwerke und die Notbuchten auf Autobahnen und Bundesstraßen nicht ausreichend seien und selbst der Automobilclub ADAC davor warne, den Giga-Liner einzuführen: „Er sei nicht geeignet, um am allgemeinen Verkehr teilzunehmen“, zitierte Wesser die Auffassung des ADAC.
Gefahren im Straßenverkehr
Auch Sigrid Eicker (SPD) sieht mehr Nachteile als Vorteile durch die extralangen Lkw: „Wir wollen den Verkehr nicht auf der Straße, sondern auf der Bahn und auf den Schifffahrtsstraßen haben“, sagte sie. Auch Eicker betonte die Gefahren auf Parkplätzen, Autobahnauffahrten und Kreisverkehren.
Mit den Stimmen von CDU, FDP und AfD stimmte der Ausschuss für die Resolution an das Land-NRW, sich im Kreis Kleve an dem Feldversuch mit Giga-Linern zu beteiligen.
NRZ vom 03.06.2015, Andreas Gebbing
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Gefahren im Verkehr durch Giga-Liner nehmen zu

In NRW gab es unter CDU-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers einen Feldversuch mit Lang-LKW, die allerdings 44t gewogen haben.
44t ist auch die "normale" Masse, wie es im bundeweiten Feldversuch üblich ist. Hier und da gibt es Ausnahmen (40-6ot)
Daher ändert sich die Verkehrssicherheit sehr wohl – ins negative.
Die allgemeine Formel, um die Energie eines fahrenden LKWs zu berechnen lautet:
0,5 x Masse x Geschwindigkeit2
Daraus folgt für einen 40-Tonner bei 90 km/h 0,5x40x902 = 162.000 kJ (KiloJoule)
bei einem LKW mit 44t be 90 km/h 0,5x44x902 = 178.200 kJ
kJ ist die Angabe, mit welcher Energie ein LKW gegen ein anderes Objekt fährt.
Ob ein LKW mit 162.000 kJ auf ein Stauende auffährt oder mit 178.200 kJ macht schon einiges aus.
Zudem würden Autofahrer die Längen der Riesen-LKW falsch einschätzen, Überholvorgänge würden riskanter.
So genannte Elefantenrennen würden ebenfalls länger dauern, der Verkehrsfluss würde eingeschränkt.
Desweiteren sind die meisten der Kreuzungen und Kreisverkehre nicht auf diese Längen ausgelegt.
Gleiches gilt für Autobahnrastplätze, was enorm wichtig ist, da LKW Fahrer ja der Sicherheit wegen gesetzliche Lenk- und Ruhezeiten haben.
Luca Strassner, Grüne Jugend Kreis Kleve
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Materialien

Stellungnahme des ADAC zu LangLKW
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