Grüne besichtigen Biomassekraftwerk

GRÜNER Energieexperte Oliver Krischer MdB ist beeindruckt vom Biomassekraftwerk in Goch und erläutert klares Nein der GRÜNEN zum Fracking

Am Donnerstag besuchte Oliver Krischer, grüner Bundestagsabgeordneter aus Düren, die GRÜNEN im Kreis Kleve. Nachmittags stand der Besuch des Gocher Biomasse-Heizkraftwerkes auf dem Programm. Abends diskutierte er zusammen mit Bruno Jöbkes, dem grünen Bundestagskandidaten aus dem Kreis Kleve und über 80 Bürgerinnen und Bürgern im Gocher Golitheater zum Thema Fracking und dem klaren Nein der GRÜNEN zu dieser umweltschädlichen Gasförderung.

Beim Rundgang über das Biomasse-Heizkraftwerk wurde schnell deutlich, wie mit grünen Ideen und unternehmerischen Herzblut auch schwarze Zahlen geschrieben werden können. Die Firma Nähr-Engel ist ein in Goch ansässiger Spezialist für getrocknete Kartoffelprodukte. Der Senior-Chef Herr van den Boom beschrieb die Entwicklung des Projektes von der Idee bis zur Inbetriebnahme vor rund einem Jahr. Der extrem hohe Wärmebedarf zur Trocknung auf der einen Seite und der Preisdruck auf der anderen Seite erhöhten den Bedarf für günstige aber vor allem planbare Energiebereitstellung. Auf der gegenüberliegenden Industriebrachfläche entstand so das Werk, das mit Landschaftspflegeholz betrieben wird. Daraus werden mit einem Wirkungsgrad von über 60%  ca. 7 MW Storm und 28 MW Wärme erzeugt. Der Strom wird eingespeist, die Wärme in Dampfform wird zu 100% zur Trocknung benötigt. Aus der Investorengruppe von RWE (80%), Stadtwerke und Nähr-Engel (je 10%) hat der RWE-Konzern seine Anteile inzwischen an die Firma Koehler Renewable Energy verkauft. Oliver Krischer kritisiert: „Es ist absolut unverständlich oder auch bezeichnend, wenn sich ein Energiekonzern im Umbruch wie die RWE von solchen vorbildlichen Projekten verabschiedet, nur weil die Eigenkapitalrendite als zu gering angesehen wird“. Bruno Jöbkes betonte: „Die Energiewende braucht dezentrale und kleinteilige Strukturen. Die Stadtwerke am Niederrhein scheinen da innovativer zu sein, als so ein schwerfälliger Konzern“.

Zur abendlichen Vorführung des Film „Gasland“ von Josh Fox führten Krischer und Jöbkes die Gäste in das Thema ein. Der Dokumentarfilm beschreibt im Stil eines Road Movies die Tour des Regisseurs durch die amerikanischen Weiten, in denen mittels Fracking versucht wird, unkonventionelles Erdgas aus Schiefersteinformationen zu gewinnen. Dafür wird ein Chemikaliengemisch aus über 800 teils hoch toxischen Chemikalien in die Erdschichten mit hohem Druck verpresst. Die Nebenwirkungen sind immens:

– Trinkwasser ist mit entflammbaren Gas durchsetzt, so dass Brunnen geschlossen werden müssen.
– das mit dem Chemiecocktail verschmutzte Industriewasser wird offen auf den Flächen versprüht und belastet so die Futtervorräte
– Menschen und Tiere erkranken.
In der anschließenden Diskussion stellte Oliver Krischer klar, das ohne eine Änderung des Bundesbergrechtes ein dauerhaftes Verbot von Fracking in Deutschland nicht zu erreichen ist. Auch am Niederrhein sind schon Aufsuchungsrechte an Konzerne wie Exxon-Mobile erteilt worden. Bislang sind Probebohrungen nur durch das Moratorium des grünen Landesumweltministers Remmel gestoppt worden. Krischer dazu: „Die Bundesregierung hatte ein Gesetz vorgelegt, das Fracking an 84% der Bundesfläche ermöglicht hätte. Die Haltung der schwarzgelben Bundesregierung ist daher konträr zur Position des Landespartei“. „Wer also ein eindeutiges Verbot von Fracking haben will, muss GRÜN wählen. Wir benötigen in Deutschland dringend eine klare Regelung“, so Bruno Jöbkes.

Foto: Thomas Velten

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