Günther Hendricks verstorben

 
 

Ein Nachruf von Wiltrud Schnütgen aus der Rheinischen Post vom 17.01.2012

Günni Hendricks, Freitag nach schwerer Krankheit gestorben, hat in Kleve viele Spuren hinterlassen. Der selbstständige Graphiker und Künstler hat vor Jahrzehnten bei Bösmann in Kleve eine graphische Ausbildung genossen. Bösmann gehört heute zu B.O.S.S. – und mit dieser renommierten Druckerei hat er bis zuletzt intensiv zusammengearbeitet. Einer von vielen Zusammenhängen des mit dem Kleverland so Verwurzelten. Schwan und Schwanenburg tauchen in seinen Werken immer wieder auf, unvergessen seine „Fata Morgana“, die die Schwanenburg wie auf einer Camel-Zigaretten-Packung statt einer Pyramide zeigt.

Ein anderes Motiv ist der Schwan, der damals für den „Klever Advent“ des Klevischen Vereins geschaffen worden war. Im Stadtbild ist er noch kurze Zeit zu sehen: an den Fenstern des Stadtmarketings an der Werftstraße. Für die Zeitschrift „Rund um den Schwanenturm“ des Klevischen Vereins hat er überraschende Ansichten zusammengetragen und Titel gestaltet.

Schöne Grüße aus Kleve – ein gelber Aufkleber mit der blauen Schwanenburg, darauf ein grünes ü wie ein lachendes Gesicht – diesen Aufkleber fahren viele Klever auf ihren Autos oder Fahrrädern spazieren. Günni Hendricks hat ihn 1999 für die Klever Grünen geschaffen. Die dazugehörigen farbenfrohen Wahlplakate „Kleve wird grün“ waren so erfolgreich, dass die Burg für den nächsten Wahlkampf nur Beine und einen neuen Schriftzug bekam: „Grün bewegt“. Die Schwanenburg bleibt das Markenzeichen der Grünen und sie verkörpert, was auch Günni Hendricks wichtig war, die Liebe zur Heimatstadt. Für die Grünen war er auch sachkundiger Bürger in Ausschüssen.

Schon Anfang der 90er Jahre hatte Günni die Titelbilder für die ersten Bände der Krimiautoren Leenders-Bay-Leenders geschaffen. 2007 erschien „Ackermann kocht“, die mörderischen Rezepte des Trio Criminale wurden vom Genießer Günni Hendricks in seiner unnachahmlichen Manier in Szene gesetzt. Die „Fluxus-Schnittchen“ sind mit einer Abbildung illustriert, die er in seinem Werk immer wieder aufgegriffen hat: Umrisse eines Brustbildes von Joseph Beuys in Filz, mal vor einer Silhouette der Stadt, mal mit dem Schwanenritter im Hintergrund.

Ein Getlinger-Foto von Joseph Beuys, auf dem dieser durch die Rille eines Straßenbahnschienenstückes blickt, inspirierte ihn dazu, mit geringfügigen Änderungen ein Klever Symbol zu schaffen: es fehlte nur der Schnabel und aus einem Stück Schiene wurde ein Schwan. Ein schönes, erschwingliches Kunstwerk.

„Von Lohengrin bis Beuys“ – dieser Zusammenhang war ihm wichtig und taucht immer wieder auf, vor 20 Jahren für Prospekte des Boss-Verlages ebenso wie auch in seinem letzten großen Werk, dem Bildband „Kleve, Cleves, Kleef“, den er vor zwei Jahren mit dem Klevischen Verein herausgab. Mit diesem Bildband hat er seiner Heimatstadt ein besonderes Geschenk gemacht, abzulesen an den begeisterten Reaktionen nicht nur der Klever. Das Buch war ihm ein lang gehegter Herzenswunsch und als es vollendet war, war es ihm gleich wieder Ansporn für weitere Projekte. Sein früher Tod bringt uns um seine Visionen voller Phantasie und Lebensfreude, aber es tröstet, dass das breite Spektrum seines Schaffens ihn nicht in Vergessenheit geraten lässt.

 

 Indiana meets Kleve

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