Elektronische Gesundheitskarte 23. November 2011 Mittwoch, den 23. November 2011, 18:00 Uhr The Rilano Hotel Cleve, Tichelpark 11, Kleve (am Klever Ring/B9) Die neue Gesundheitskarte wird von ihren Befürwortern als zukunftsweisendes und zentrales Instrument der Gesundheitsreform gepriesen. Sie soll eine Erfassung und Speicherung aller relevanten Daten zur Krankheitsgeschichte eines Versicherten ermöglichen und im Not- und Regelfall einen schnellen Zugriff für den behandelnden Arzt sicher stellen. Kritiker bezweifeln nicht den Sinn einer elektronischen Erfassung relevanter Daten zur bestmöglichen Behandlung von Patienten. Sie haben aber erhebliche datenschutzrechtliche Bedenken, diese intimen Befunde auf Servern zentral zu speichern und einer Fülle von Personen zugänglich zu machen. Missbrauch wäre damit Tür und Tor geöffnet. Siehe hier: www.stoppt-die-e-card.de Wir möchten den Abend nutzen, kostengünstige Alternativen zu der im Aufbau befindlichen Bürokratie vorzustellen. Unser Referent Dr. Franz Tenbrock hat im Juli dieses Jahres für seine Erfindung den Innovationspreis 2011 der Gesundheitsministerin des Landes NRW erhalten. Alle Daten könnten beim jeweiligen Bürger auf USB-Sticks gespeichert werden. Unterschiedliche Zugriffsrechte sichern den Datenschutz. Wir möchten Ihnen seine Ideen nicht vorenthalten. Ablauf Grußwort Dr. Artur Leenders, Stv. Bürgermeister der Stadt Kleve Filmbeitrag Die elektronische Gesundheitskarte Film von Johan Leenders, Fakultät für Medien, FH Düsseldorf Power-Point-Vortrag Die neue Gesundheitskarte und seine Alternativen Dr. Franz Tenbrock, niedergelassener Arzt aus Waltrop Preisträger des Innovationpreises 2011 des Gesundheitsministerium NRW Stellungnahme Probleme medizinischer InformationssystemeThomas Schmitz, Qualitätsmanager im Klinikum Essen Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft Gesundheit Bündnis 90/Die Grünen NRW Diskussion Moderation Helge Drafz, WDR Zum Hintergrund Gegenwärtig wird von den Krankenkassen die neue elektronische Gesundheitskarte verschickt. Nach einer Vereinbarung mit dem Gesundheitsministerium sollen bis Ende des Jahres 10 Prozent aller Kassenpatienten erreicht werden. Absicht ist, ein riesiges elektronisches Netzwerk zwischen rund 80 Millionen Patienten, 100.000 Arztpraxen, 20.000 Apotheken und 2000 Krankenhäusern zu errichten. Die dazu zu errichtende Serverkapazität und der sonstigen erforderlichen Infrastruktur würde es zum größten informationstechnologischen Projekt in Deutschland, wahrscheinlich sogar weltweit machen. Experten gehen von einem milliardenschweren Investitionsvolumen aus. Milliardenschweres Investitionsvolumen Alle gesundheitlich protokollierten Befunde, jede Schwangerschaft, jeder Burnout und alle psychischen Beschwerden sollen zentral gespeichert werden. Unklar ist, wer Zugriff auf diese sensiblen Daten bekommt. Die Begehrlichkeiten der Klatschpresse oder der Personalbüros in den Firmen kann sich jeder mit ein bisschen Fantasie selber ausmalen. Wäre es nicht interessant für den zukünftigen Arbeitgeber, zu erfahren, ob seine neue Azubi gerade schwanger ist oder wie viele Fehlzeiten der neue Bewerber im letzten Jahr hatte? Wird es der Boulevardpresse, politischen Interessengruppen oder Privatpersonen nicht noch leichter gemacht, intime Details zu ermitteln, um andere zu verunglimpfen? Der gläserne Patient Ist der „gläserne Patient“ wirklich ein erstrebenswertes Ziel? Und wie verändert die neue Sammelwut der Gesundheitsindustrie das Verhältnis von Arzt und Patient? Wird der Arzt demnächst noch weniger Zeit haben für das persönliche Gespräch, weil er alles dokumentieren muss? Die Grünen Kleve und der Verband Freie Ärzteschaft möchten diese Fragen mit möglichst vielen Bürgern diskutieren. Sowohl die Bedenken der Ärzteschaft als auch die Fragen der Bürger und Patienten sollen zur Sprache kommen.
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