Roth bei Eröffnung Beuys-Atelier

Bürger strömen ins Kurhaus

Kleve (Rheinische Post)

Matthias Grass

Nach den offiziellen Feierlichkeiten mit 1000 Besuchern war gestern der Tag der offenen Tür im Museum. Die Klever besichtigen scharenweise „ihr“ Museum und waren begeistert von dem gelungenen Umbau.

 Wolfgang und Philomena Habicht sind eigentlich Freunde der romantischen Malerei. Das B. C. Koekkoek-Haus ist der Favorit der Klever, mit Beuys können sie nicht wirklich etwas anfangen. „Das muss man natürlich auch gesehen haben“, sagt Wolfgang Habicht. Er steht mit seiner Frau oben in den Salons des alten Friedrich-Bades auf der neuen Treppe. Aber auch wenn Beuys nicht ihr bevorzugter Künstler ist – das Museum Kurhaus sei doch sehr gelungen, sagt Philomena. Die Niederländerin wohnt schon lange in Kleve. Es habe sich gelohnt, allein schon wegen der wunderschönen Atmosphäre der Räume. Man werde nicht das letzte Mal hier gewesen, sagen die beiden noch und entschwinden langsam in den Salon auf Ulrich Erbens farbigen Klever Raum zu.

Brigitte Gruhn lobte die warme Atmosphäre. Auch sie werde noch einmal wiederkommen. Auch Paula Roesch will wiederkommen und sich die Säle und Kabinette und vor allem die Kunst noch einmal in Ruhe anschauen. Die Kunststudentin und Pädagogin war voll des Lobes – das alles sei „voll gelungen“.

Es hat sich gelohnt – das war unisono die Meinung der Besucher gestern beim Tag der offenen Tür. Schon nach knapp einer Stunde waren über 400 Menschen in das Haus geströmt und ließen sich von den Räumen gefangen nehmen. Von den Räumen, die zum Schlendern einladen, zum Genießen, zum Entspannen, wie Typograph Prof. Walter Nikkels seine Planung tags zuvor vorgestellt hatte.

Gefangen nehmen vom neuen Haus ließ sich auch Grünen-Vorsitzende Claudia Roth, die beim letzten  Neujahrsempfang der Grünen ihre Liebe zum Klever Museum entdeckte und sich Samstag auch noch vom grandiosen Feuerwerk und Lichterfest begeistern ließ. Doch als sie dann gestern nach dem Gang durch die Ausstellung, durch den Katharina-von- Kleve-Saal und den grafischen Beuys-Kabinetten ins Vestibül kam, hallte ihr ganz spontanes „Wow!“ durch den Saal. Zuvor hatte Kleves Bürgermeister Theo Brauer den grünen Gast herzlich begrüßt, führten Museumsdirektor Prof. Harald Kunde und vor allem Dr. Roland Mönig, der auch die lokalen Döntjes um Beuys und die Klever Geschichte kennt, durch die Räume. Roth war „hin und weg“, wie gut das Haus gelungen ist, fand ihren bevorzugten Griechen Kounellis wieder und ließ sich von Kunde erklären, wie man ohne sonderlichen Ankaufs-Etat Kunstwerke wie „Oona’s Back“ von Alex Katz oder gar die „Silvia“ von Franz Gertsch noch erwerben kann. In dem man viele Freunde hat und Stiftungen sowie ein Bundesland, das hilft, erfuhr sie. Wie bei dem geplanten Ankauf des Kounellis-Werkes mit den Schuhen des Künstlers.

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